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03.02.2010-Etwas verschnupft reagierten die Börsianer auf die vorläufigen 2009er-Zahlen von Update Software. Der Umsatz ging im vergangenen Jahr um 14,5 Prozent auf 31,35 Millionen Euro zurück. Vor Steuern und Zinsen fiel ein Verlust von nahezu zwei Millionen Euro an. Für langfristig orientierte Anleger könnte der jüngste Rückschlag indes eine ideale Einstiegsgelegenheit sein. Denn zum einen sähen die Zahlen ohne Einmaleffekte wie Abschreibungen, Restrukturierungskosten und Rückstellungen für drohende Schadenfälle gar nicht so schlecht aus. Ohne Sonderbelastungen wäre ein Vorsteuergewinn von 1,2 Millionen Euro herausgekommen. Zum anderen erfindet sich der Wiener Spezialist für CRM-Lösungen (Customer Relationship Management) gerade neu. Das Geschäfts­modell wird laut Vorstandschef Thomas Deutschmann radikal auf den Servicegedanken ausgerichtet.

SaaS (Software as a Service) heißt das Gebot der Stunde. Die dazugehörige Lösung, die auch das neue Geschäftsmodell bezeichnet, nennt sich update.revolution. Die Revolution vollzieht sich für die Kunden in drei Phasen: Zunächst wird computergestützt der individuelle Bedarf ermittelt (Assessment). Diesen Prozess vergleicht Deutschmann mit den Onlinekonfiguratoren in der Autoindustrie. In Phase II (Set-up) folgen Installation, Schulung und Integ­ration in alle anderen Programme, die der Kunde nutzt.

Diese beiden Dienstleistungen, in der Branche landläufig Beratung und Implementierung genannt, sind für Kunden komplett kostenfrei. Erst wenn die CRM-Software auch tatsächlich genutzt wird, muss je nach Anzahl der Arbeitsplätze und gewünschtem Betreuungsgrad eine monatliche Nutzungsgebühr entrichtet werden. Da dieses Servicemodell gleichzeitig alle Verbesserungen und technischen Neuerungen beinhaltet, die im Lauf der Zeit hinzukommen, heißt diese dritte Phase Enhancement (Erweiterung, Steigerung).

Bei zwei Kunden läuft update.­revolution bereits, zwei weitere kommen in der ersten Februar-Woche dazu. Dabei hat sich gezeigt, dass die ersten beiden Phasen in der Regel bereits nach 20 Tagen abgeschlossen sind. Da auch die Kunden der ersten Stunde alle anstehenden Weiterentwicklungen erhalten werden, hat das SaaS-Modell einigen Charme – auch aus Investorensicht: Die Abhängigkeit von einzelnen Projekten wird ­reduziert, wiederkehrende Umsätze erhöhen die Planungssicherheit.

Da 2010 wegen des neuen Geschäftsmodells ein Jahr des Übergangs werden dürfte, plant Monika Fiala, verantwortlich für die Finanzen des Unternehmens, mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und einem ausgeglichenen Ergebnis vor Steuern und Zinsen. Ob die Umstellung bereits 2011 oder erst 2012 zu der angestrebten zweistelligen Marge führt, bleibt abzuwarten. Mit mehr als zehn Millionen Euro Cash in der Kasse ist Update in der komfortablen Position, sich Zeit lassen zu können.

Geschäft wird besser planbar. 2010 wird die Neuausrichtung den Gewinn in Richtung null drücken, langfristig werden die Ergebnisse aber weniger volatil sein.

Mehr lesen unter:www.finanzen.net/eurams/spezial/Die_Revolutionaere_aus_Wien_171977