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Die Defacto Gruppe hat ihre zahlreichen Geschäftsfelder unter einem neuen Markennamen gebündelt: Defacto X. Ausgenommen sind davon ausdrücklich die Call-Center-Dienstleistungen. Defacto X versteht sich laut hauseigenem Claim nun als „Agentur für CRM und Dialog: Analytisch, Kreativ. Operativ“. Was das konkret bedeutet, zeigt sich an einem kleinen Projekt, das in der Dialogmarketingbranche noch für einige Aufmerksamkeit sorgen könnte.

Es geht um personalisierte Werbekonzepte im Fernsehen. Laut Jan Möllendorf, neben Claus Schuster geschäftsführender Gesellschafter von Defacto X, startet im September eine zunächst auf drei Monate angelegte Testphase in 100 ausgewählten Haushalten in Herzogenaurach. Dort, im Wohnort von Möllendorf, arbeitet Defacto X mit einem lokalen TV-Sender und einem kleinen Kabel-Provider zusammen, der insgesamt 6.000 Haushalte bedient. Mit im Boot ist auch ein Schweizer Hersteller von Set-Top-Boxen. Der Endkunde erhält dann zusätzlich eine Fernbedienung mit Tastatur zur Interaktion. „Uns interessiert, ob man daraus ein Geschäftsmodell entwickeln kann“, sagt Möllendorf. „Defacto X kann dabei die Kreation und die Datenweiterverarbeitung übernehmen.“ Erste Werbungtreibende hat er schon für das Projekt gewonnen. Weitere sollen bis September hinzu kommen. Mehr will Möllendorf aktuell nicht verraten.

Zurzeit geht es Defacto ohnehin eher darum, den neuen Markennamen der CRM- und Dialogagentur unters Volk zu bringen. „Die Kunden wussten zum Teil gar nicht, was wir alles im Portfolio haben“, begründet Claus Schuster den Schritt zum „markentechnischen Überbau“ (O-Ton Möllendorf). Schuster hofft, jetzt wieder öfter zu Pitches eingeladen zu werden. Die Komplexität der Dialog-Dienstleistungen solle in der Außendarstellung reduziert werden. Einerseits also komplexer werdende Ansprüche an eine Agentur, andererseits eine reduzierte Außendarstellung: Defacto X wird mit diesem Widerspruch zu leben wissen …

So jedenfalls sieht Defacto X von nun an aus: Die Agentur vereinigt die weiterhin bestehenden Einzelgesellschaften Defacto Consulting, analytisches CRM, Research, BPO (Business Process Outsourcing), IT, Digital und natürlich Defacto Kreativ. Neuester Zugang in der Defacto-X-Runde ist das analytische Kundenbeziehungsmanagement (A-CRM). Zum Geschäftsführer ist Titus Keerl (44) auserkoren worden. Er war zuletzt Leiter des Kampagnen- und Database-Managements bei Neckermann. Das X in Defacto X steht übrigens „als Variable für die gesamte Bandbreite an Leistungen im CRM und Dialogmarketing“, so die Agentur.

Anders ausgedrückt: Die Defacto Gruppe besteht jetzt aus Defacto X und Defacto Call Center. Beide Unternehmungen haben im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben zusammen 54,7 Millionen Euro umgesetzt. 2008 waren es noch 54 Millionen. Der Gewinn konnte mit dieser Entwicklung allerdings nicht mithalten. Er sackte gegenüber dem Vorjahr laut Schuster leicht ab. Genauere Angaben machte er dazu aber nicht. Zumindest habe man auf Entlassungen und auf Kurzarbeit verzichten können. Der Umsatz der Defacto Gruppe verteilt sich in etwa zu gleichen Teilen auf Defacto X und Defacto Call Center. Im Call-Center sind rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, im originären CRM- und Dialogbereich gut 200.

Wachstumsfelder sieht die Agentur in diesem Jahr für sich vor allem im Versandhandel, bei den FMCG (Fast Moving Consumer Products) und bei Finanzdienstleistern. Defacto X arbeitet beispielsweise schon mit Wenz, Weihenstephan und Cortal Consors zusammen. Möllendorf hofft nicht zuletzt auf den Versandhandel. „Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht noch den einen oder anderen Versender gewinnen könnten“, meint der Kreativchef. Er spielt dabei besonders auf die Kompetenzen der kürzlich eröffneten Hamburger Dependance mit Walter Plötz an der Spitze an.

Quelle:www.onetoone.de