von:Katrin Hofmann
Experton Group: Microsoft hat attraktivste Mittelstands-Cloud Steve Janata, Senior Advisor bei der Experton Group: „Das Thema Channel-Readiness muss endlich forciert werden.“ Das Research- und Consulting-Unternehmen Experton Group hat die hierzulande verfügbaren Cloud-Angebote untersucht. Daraus entstanden ist ein Wettbewerbsvergleich der Anbieter von Cloud-Services für den Mittelstand, SaaS-CRM-Angeboten und Cloud-Technologien. Auch zum Volumen des Marktes und zur möglichen Entwicklung der Segmente geben die Analysten Auskunft.
Seit vergangenem Jahr, als die Experton Group zum ersten Mal den Cloud Vendor Benchmark vorstellte, hat sich einiges getan. Hatte das Marktforschungsinstitut 2010 nur elf Anbieter untersucht, identifizierten die Analysten dieses Jahr 58 Cloud-Services- und Technologie-Anbieter, die „für den deutschen Markt relevant sind“.
Daneben hat sich Experton zufolge die Anzahl und Variantenvielfalt der Produkte erhöht, und der Markt differenziert sich immer stärker nach Cloud-Services und -Technologien. Gleichzeitig mit dieser Entwicklung sei die Profilschärfe der Anbieter hinsichtlich der Struktur ihres Portfolios unter anderem durch besseres Marketing gewachsen. Alle in allem sorge die mittlerweile verfügbare Vielfalt der Offerten und ihrer möglichen Kombinationen für eine „enorme Komplexität im Cloud-Services- und Architekturdesign“, verbunden mit der „Qual der Wahl“.
Lob: Reife, Standardisierung und Interoperabilität
Ist jedoch einmal eine Entscheidung getroffen, könne sich der Kunde mittlerweile über ausgereiftere Angebote freuen. Auch seien ernsthafte und nachhaltige Standardisierungs-Bemühungen zu erkennen, ebenso wie ein stärkerer Fokus auf Interoperabilität.
Kritik: Channel-Partner-Unterstützung unzureichend
Doch trotz aller Evolution im Cloud-Segment: Nach wie vor herrscht Experton zufolge an mancher Stelle Nachholbedarf. Einer der Kritikpunkte der Analysten ist die immer noch mangelhafte Einbeziehung von Vertriebs-Partnern. „Die Channel Readiness muss endlich forciert werden“, mahnt Steve Janata, Senior Advisor bei der Experton Group. Hier müssten die Anbieter endlich in die Pflicht genommen werden, unter anderem bei der Qualifikation ihrer Partner.
Zur Frage, welche Hürde hierbei unter anderem existiert, äußerten sich Pironet-Vorstand Felix Höger und Mani Pirouz, Principal Produktmarketing von Salesforce.com, im Rahmen der Präsentation des „Cloud Vendor Benchmark 2011“. Denn für Systemhäuser beziehungsweise Cloud-Provider verändere sich durch die „Wolke“ das Geschäft weg von einmaligen Erlösen hin zu Mieteinnahmen – mit entsprechender anfänglicher Beeinträchtigung der Margen. Weil der Schritt über die gewünschte Einnahme-Schwelle später eintrete, sei mancher Reseller On-Premise-Produkten stärker zugeneigt. Welche Strategien Cloud-Dienstleistern den Erfolg im Markt ebnen können, erläuterte Khaled Chaar, Director Business Strategy bei Pironet NDH Datacenter.
Verbesserungspotenzial auch an anderer Stelle
Doch nicht nur bei der Einbeziehung des Channels sei noch Aufbauarbeit zu leisten, so Experton. Denn auch bei der Krisenkommunikation gebe es Defizite. So war beispielsweise Amazon nach dem Ausfall der Web-Services im April dieses Jahres für seine mangelhafte Informationspolitik gescholten worden. „Glaubhafte Kommunikation und Transparenz müssen stärker in den Mittelpunkt rücken“, so Steve Janata. Mangelnde Transparenz bescheinigt Experton manchem Anbieter auch hinsichtlich der Infrastrukturen beziehungsweise Rechenzentren: Für Kundenbesuche geöffnete Datacenter seien nach wie vor nicht der Standard. Darüber hinaus agierten etliche Anbieter noch ohne deutsches Rechenzentrum und könnten zu wenige lokale Referenzen vorweisen.
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