MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Auch die
US-Softwareschmiede Siebel [1] Systems bekam die
Investitionszurückhaltung der Unternehmen in ihrem ersten
Geschäftsquartal deutlich zu spüren: Der Nettogewinn des
CRM-Anbieters (Customer Relationship Management) lag zwar im Rahmen
der Analystenerwartungen, sank gegenüber dem vergleichbaren
Vorjahreszeitraum jedoch um 16 Prozent auf 64,6 Millionen Dollar
oder zwölf Cent je Aktie. Der Umsatz ging um 20 Prozent auf
477,8 Millionen Dollar zurück und verfehlte damit die
Prognosen der Wallstreet-Experten, die durchschnittlich von 483
Millionen Dollar (First Call/Thomson Financial) ausgegangen
waren.
Besonders enttäuschend entwickelte sich der Lizenzumsatz des
kalifornischen Unternehmens: Die Einnahmen fielen im
Vorjahresvergleich um 27 Prozent auf 246 Millionen Dollar. „Ich
vermute, dass dieses Quartal eines der schlimmsten in der Branche
ist“, kommentierte Unternehmensgründer Tom Siebel den
abgelaufenen Berichtszeitraum. Auch die Konkurrenten, darunter SAP
(siehe heutigen Bericht „Schwaches Softwaregeschäft und
Commerce One drücken SAP-Gewinn [2]“), mussten in den
vergangenen drei Monaten sinkende Softwareumsätze in Kauf
nehmen.
Einige Analysten äußerten sich dennoch erleichtert
über das jüngste Ergebnis von Siebel. Sie hatten mit
einem höheren Gewinn- und Umsatzeinbruch gerechnet. Ein Grund
für die gesunkene Nachfrage nach Unternehmenssoftware ist
zweifelsohne die derzeitige Konjunkturflaute. Andererseits vermuten
einige Marktbeobachter, dass Mitbewerber wie Oracle, Peoplesoft und
SAP, die erst spät in den CRM-Markt eingestiegen sind,
gegenüber Siebel Boden gut machen konnten.
Die Anleger erwarteten offenbar nichts Gutes: Bereits vor den
nachbörslich veröffentlichten Siebel-Zahlen sank die
Aktie der Kalifornier am gestrigen Mittwoch um 8,5 Prozent auf
25,90 Dollar. Nach Börsenschluss fiel das Wertpapier um
weitere 1,9 Prozent auf 25,40 Dollar. (ka)