von Martin Bayer (COMPUTERWOCHE-Redakteur)
15.11.2012- Der Softwarekonzern verfolgt ehrgeizige Ziele im Cloud-Geschäft. 2012 soll die Software aus der IT-Wolke bereits zehn Prozent zum Jahresumsatz beisteuren.
Die Vorgaben, die sich das SAP-Management selbst gesteckt hat, sind ambitioniert. Zwei Milliarden Euro will der Konzern im Jahr 2015 mit Lösungen aus der Cloud
erwirtschaften. Das wären zehn Prozent des bis dahin anvisierten
Jahresumsatzes von 20 Milliarden Euro. Doch derzeit liegen diese Ziele
noch in weiter Ferne. 2011 machte der Umsatzanteil von
Cloud-Subskriptionen und -Support gerade einmal ein Prozent von den
Gesamteinnahmen in Höhe von gut 14 Milliarden Euro aus.
Damit sich dies ändert, hat SAP die Cloud-Sparte auch personell verstärkt. Bob
Calderoni, Ex-Chairman und -CEO von Ariba, dessen Übernahme SAP im
vergangenen Monat abgeschlossen hatte, bekommt einen Sitz im Global
Managing Board von SAP. In dieser Funktion soll sich Calderoni um die Weiterentwicklung des Ariba Network kümmern, einem Cloud-basierten Netzwerk, in dem Unternehmen ihre Beziehungen zu Partnern, Kunden und Zulieferern pflegen und verwalten können.
Unter Calderonis Führung
sei es dem Ariba-Team gelungen, ein schnell wachsendes und profitables
Cloud-Business auf die Beine zu stellen, ließ SAPs Doppelspitze aus Bill
McDermott und Jim Hagemann Snabe auf der Hausmess Sapphire in Madrid
durchblicken. „Mit der Akquisition von SuccessFactors und jetzt Ariba
sind wir ein Cloud-Powerhouse geworden.“ Wie die Cloud-Claims zwischen
Calderoni und dem Ex-SuccessFactors-Chef Lars Dalgaard abgesteckt sind,
ist jedoch noch nicht klar ersichtlich. Allerdings scheinen die Fäden
von SAPs Cloud-Geschäft in Dalgaards Händen zusammenzulaufen. Dalgaard
sitzt neben dem Global Managing Board auch im Vorstand von SAP – eine
Position, die Calderoni versagt blieb.
Cloud- Geschäfte entwickeln sich offenbar gut
SAP-Angaben
zufolge scheinen sich die Cloud-Geschäfte gut zu entwickeln. 20
Einzellösungen und Suites seien aktuell in der SAP-Cloud verfügbar. Der
Konzern gruppiert seine Cloud-Angebote rund um Unternehmensbereiche wie
Kunden, Mitarbeiter, Lieferketten und Finanzen. Darüber hinaus gibt es
Lösungen für Collaboration und Social Business. Rund 20 Millionen User
bei 6000 Kunden würden aktuell auf die SAP-Angebote aus der Cloud
zugreifen. Für das laufende Jahr taxieren die SAP-Verantwortlichen das
Geschäftsvolumen bereits auf eine Milliarde Dollar.
SAPs
Cloud-Chef Dalgaard zufolge hätten sich die Einnahmen mit den
SuccessFactors-Lösungen im vergangenen Jahr fast verdoppelt, die
Subskriptions-Umsätze für Business ByDesign (ByD) sogar verdreifacht.
„Das ist erst der Anfang“, verkündete Dalgaard. Der Manager kündigte an,
dass die mit Success Factors übernommenen Human-Resources-Werkzeuge zu
einer kompletten HR-Suite aus der Cloud weiterentwickelt werden sollen,
mit der Unternehmen länderübergreifend ihre gesamte
Mitarbeiterverwaltung abwickeln könnten. Aktuell würden zehn Länder
unterstützt. Das soll in Zukunft auf über 50 Länder ausgeweitet werden.
Mit
„Financials OnDemand“ hat SAP darüber hinaus eine neue Cloud-Lösung
vorgestellt, mit deren Hilfe Anwender sämtliche Finanzprozesse im
Unternehmen über die Cloud verwalten können. Integriert seien SAP
zufolge außerdem Analysefunktionen, über die Nutzer in Echtzeit
Auswertungen fahren könnten. Diese ließen sich auch individuell an die
Informationsanforderungen einzelner Anwender anpassen sowie von mobilen
Devices abrufen. Basis für Datenhaltung der Finanzinformationen sowie
die Analysefunktionen bildet SAPs In-Memory-Datenbank HANA.
Es darf gejammert werden
Seine
Kunden-Management-Lösung „SAP Customer OnDemand“ hat der
Softwarehersteller mit Collaboration-Funktionen auf Basis von „SAP Jam“
erweitert, das der Konzern mit SuccessFactors übernommen hatte. Sein
„Social OnDemand“-Angebot hatte SAP bereits im vergangenen Monat ausgebaut.
Zentraler Bestandteil ist SAP Jam, das als Collaboration-Komponente in
andere On-Demand-Angebote rund um Customer Relationship Management (CRM), Human Capital Management (HCM), Financials und andere Anwendungsbereiche integriert werden soll.
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