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Die Walldorfer Software-Schmiede SAP
übernimmt den amerikansichen Partner TopTier komplett und
blättert dafür insgesamt 400 Millionen Dollar hin. Das
deutsche Unternehmen wird alle ausstehenden Aktien des Amerikaners
erwerben, hieß es. Damit nutzen die Walldorfer die derzeitige
Schwäche der Branche und kaufen erst einmal ein
Konkurrenzunternehmen auf. SAP versucht schon seit längerem
besonders auf dem amerikanischen Markt seine Position gegen die
dortige Konkurrenz von Oracle oder Siebel Systems auszubauen.
SAP erwartet durch die Übernahme einen positiven Einmaleffekt
für seine Forschungs- und Entwicklungskosten, hieß es am
Freitag aus Walldorf, dem Firmensitz des Unternehmens. Aufgrund der
Vereinbarung sei mit einem Aufwand von weniger als 50 Millionen
Dollar zu rechnen, so SAP. Daher dürfte sich der Zukauf auch
nicht negativ auf das Ergebnis je Aktie auswirken.

Die Transaktion soll bis zum Ende des zweiten Quartals 2001
über die Bühne gegangen sein. Allerdings muss der Kauf
noch von den Wettbewerbshütern abgesegnet werden.

Der Software-Anbieter TopTier ist den Angaben zufolge ein
führendes Unternehmen im Markt für Unternehmensportal-
und Integrationssoftware und seit 1999 Partner von SAP. Im
vergangenen Geschäftsjahr habe TopTier einen Umsatz von rund
20 Millionen Dollar erwirtschaftet, hieß es.

Konkurrenten wie Softmatic haben bereits umfangreiche
Restrukturierungsmaßnahmen einleiten müssen. Die
Aktienkurse vieler Softwareschmieden bewegen sich derzeit in
unbekannten Tiefen und werden dadurch zu attraktiven
Übernahmenkandidaten.

Die Vorzüge verlieren
Mit der Umwandlung seiner Vorzugs- in Stammaktien im vergangenen
Monat hat SAP bereits den Grundstein für weitere Zukäufe
gelegt. Finanzchef Werner Brandt sagte, einheitliche Stammaktien
seien die bessere Tauschwährung für Neuerwerbungen in den
USA.

Die SAP-Vorzüge notierten gegen Mittag im Xetra-Handel mit
einem Minus von 2,4 Prozent bei 131,27 Euro.