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Der Aufsichtsratsvorsitzende des Walldorfer
Softwarekonzerns SAP, Hasso Plattner, hat sich erstmals seit dem
Streit um die Gründung eines Betriebsrates an die Belegschaft
gewandt. Er könne die Gewerkschaften nicht verstehen.

In einer internen E-Mail, die dem SPIEGEL vorliegt, meint
Plattner, er könne „die Motivation der Gewerkschaften nicht
richtig nachvollziehen“. Plattner, einer der SAP-Gründer
greift in diesem Zusammenhang vor allem die geltende Gesetzeslage
an: „Bei allem Respekt vor dem Schutz von Minderheiten“ verstehe er
„den Gesetzgeber nicht, wenn eine neunprozentige Minderheit den
anderen die Bedingungen diktieren kann“, so Plattner.

Tragende Säulen der Mitbestimmung bei SAP seien
„Gerechtigkeit, Offenheit und gesunder Menschenverstand“ und nicht
das Betriebsverfassungsgesetz. Das stamme aus einer Zeit „in der
Globalisierung entweder unbekannt war oder vorwiegend als
Schimpfwort gehandelt wurde. Es passt nicht zu einem globalen
Hightech-Unternehmen mit einem 80-prozentigen Anteil von
Akademikern“, so Plattner.

Unterdessen will der Konzern dem Arbeitsgericht Mannheim
zuvorkommen, das den Wahlvorstand Mitte April zwangsweise einsetzen
könnte. So ist geplant, einen eigenen Wahlvorstand
vorzuschlagen, der höchstwahrscheinlich aus
Arbeitnehmervertretern des Aufsichtsrates besteht und nicht aus
jenen Kollegen, die mit Unterstützung der IG Metall den Streit
jüngst vom Zaun gebrochen haben.

Quelle:Der Spiegel