Nicht nur im Segment der Großunternehmen
demonstriert SAP seine Marktmacht bei
Enterprise-Resource-Planning-(ERP-)Systemen. Auch im gehobenen
Mittelstand finden sich in erster Linie die Produkte der Walldorfer
Softwareschmiede. Rund 41 Prozent der über 100 von Cap Gemini
Ernst & Young befragten größeren deutschen
Mittelständler setzen auf die SAP-Systeme.
Mit weitem Abstand folgen Anbieter wie Baan (5 Prozent), Brain
(4 Prozent) und Navision (3 Prozent). Eine individuelle
Programmierung bevorzugen lediglich etwas mehr als ein
Fünftel. Entgegen der Annahme, dass viele Unternehmen mehrere
Systeme parallel einsetzen, zeigte die Befragung ein homogenes
Bild. Rund 70 Prozent verwenden nur ein ERP-System und vermeiden so
doppelte Datenerfassungen und Probleme mit Schnittstellen. „Mit
ihrer Wahl für SAP gehen die Unternehmen mit dem Trend und
entscheiden sich für den Marktführer. Ein wenig erinnert
das an frühere Jahre, wo es im Hardwarebereich hieß, buy
blue‘ (IBM) und gehe damit auf Nummer sicher“, zeigte sich Helmut
Ramsauer, Leiter der IT-Beratung im Bereich Mittelstand &
Wachstumsunternehmen bei Cap Gemini Ernst & Young, nicht
überrascht.
Keine Rolle spielt für den deutschen Mittelstand die
angekündigte Übernahme von Navision durch Microsoft. Fast
90 Prozent sehen keine Auswirkungen auf die Attraktivität der
Navision-Programme. Unbeeindruckt vom Herstellernamen und den
Lizenzkosten setzt der Mittelstand bei den Auswahlkriterien
für ein ERP-System in erster Linie auf den funktionellen
Leistungsumfang (61 Prozent), die Zuverlässigkeit des
Anbieters (56 Prozent) und auf die Ausbaufähigkeit des Systems
(39 Prozent).
Bei vielen klassischen betriebswirtschaftlichen Funktionen ist
bereits eine sehr weit ausgebaute Unterstützung durch ERP
gegeben, so Cap Gemini. In mehr als 80 Prozent der Unternehmen sind
die Finanzbuchhaltung, die Materialwirtschaft, der Einkauf und im
produzierenden Gewerbe auch die Produktionsstufen an die
Steuerungs- und Planungssoftware angeschlossen. Noch immer ein
Stiefkind des ERP ist nach Angaben der Auguren der Personalbereich.
Allerdings sei der Ausbau in diesem Bereich für viele
Unternehmen ein künftiger Investitionsschwerpunkt.
Getrieben durch die Optimierung der Zulieferketten (SCM) und
Kundenbindungssysteme (CRM) bei den Großunternehmen werden
auch die mittelständisch geprägten Unternehmen
verstärkt in die entsprechenden ERP-Erweiterungen investieren.
Setzen derzeit nur 14 Prozent SCM- und 25 Prozent CRM-Funktionen in
ihren ERP-Systemen ein, planen jeweils ein Viertel der Befragten
die Erweiterung auf diese Funktionalitäten in der nahen
Zukunft.
Quelle: Golem Network News