Namhafte Finanzfachleute in den USA haben
Bedenken gegen die Übernahme des Beratungsarms von
Pricewaterhouse Coopers (PwC) durch IBM übernommen: Die
Muttergesellschaft PwC LLC ist nicht nur der Empfänger von 3,5
Milliarden Dollar in Cash für den Verkauf – sie steht
gleichzeitig bei Big Blue als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
unter Vertrag.
Die Transaktion beeinträchtige die unverzichtbare
Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers, monierte
beispielsweise Carl McCall, Verwalter der staatlichen
Rentenverwaltung von New York. In dieser Eigenschaft ist McCall
Verwalter von 5,6 Millionen IBM-Aktien.
Zwar hat die US-Börsenaufsicht SEC die Transaktion bereits
gebilligt, doch institutionellen Anlegern bereitet die Vorstellung
Kopfschmerzen, dass sich IBM mit dem Vorgang seine
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gefügig gemacht haben
könnte. Aber das Jawort der SEC stößt nicht
überall auf Gegenliebe. Vor zwei Jahren habe sich HP um die
Übernahme von PwC bemüht – damals habe die SEC dem
IT-Konzern geraten, von der Aktion Abstand zu nehmen, berichten
US-Medien wie das Wall Street Journal.
IBM hat mittlerweile durch einen Sprecher erklären lassen,
man sei „in diesem Thema sehr sensibel“, aber man denke nicht an
einen Wechsel des Wirtschaftsprüfers. Pricewaterhouse Coopers
LLP, Empfänger des 3,5-Milliarden-Schecks von IBM, sieht sich
von der Diskussionen wenig tangiert. „Wir sind genauso daran
interessiert, unsere Unabhängigkeit zu bewahren wie jeder
andere auch“, sagte PwC-Sprecher Steve Silber. Genau die, so war
zwischen den Zeilen zu vernehmen, sehe man aber nicht
gefährdet.
Quelle: © 2002 silicon.de.