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Oracle senkt Gewinnerwartung

3. März 2002 Der weltweit zweitgrößte
Software-Hersteller Oracle wird nach eigenen Angaben die bisherigen
Gewinnerwartungen für das abgelaufene dritte
Geschäftsquartal verfehlen. Als Grund nannte der Konzern
schwache Umsätze in Asien.

Der Gewinn je Aktie werde sich auf neun Cent belaufen, teilte
das kalifornische Unternehmen am Freitag nach US-Börsenschluss
mit. Im Januar war Oracle noch von einem Gewinn von zehn Cent je
Aktie für das Quartal ausgegangen, das am 28. Februar endete.
Auch Wall-Street-Analysten hatten einer Umfrage von Thomson
Financial/First Call zufolge im Durchschnitt einen Gewinn von zehn
Cent je Aktie prognostiziert.

Umsatzschwäche in Asien

„Während die Software-Umsätze in den Vereinigten
Staaten und Europa leicht über den Zahlen des zweiten Quartals
lagen, war der Anstieg nicht hoch genug, um den Rückgang in
Asien auszugleichen“, teilte Oracle-Chef Larry Ellison mit. Der
Konzern hatte im Geschäftsjahr 2001 in der Region
Asien/Pazifik 14 Prozent seines Umsatzes verbucht.

Zudem teilte Oracle mit, dass die Umsatz- und Gewinnentwicklung
im dritten Quartal binnen Jahresfrist ebenso wie im zweiten Quartal
ausfallen werde. Im Vorquartal waren die Software-Umsätze um
26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen. Der
operative Gewinn sank im gleichen Zeitraum um rund 13 Prozent. Die
offizielle Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal wird
für den 14. März erwartet.

Aktienkurs mit herben Verlusten

„Das wird am Montag für frostige Stimmung sorgen“, sagte
Merrill Lynch-Analyst Chris Shilakes der Nachrichtenagentur Reuters
im Hinblick auf die reduzierte Ergebnisprognose. Wahrscheinlich
werde Oracle auch seine Erwartungen für das vierte Quartal
absenken müssen, fügte Shilakes hinzu. Die Oracle-Aktien
fielen nach der Ankündigung im nachbörslichen
Instinet-Handel um acht Prozent auf 14,71 Dollar. Zuvor hatten sie
bereits im offiziellen Handel am Freitag um 3,8 Prozent
nachgegeben.

Oracle hatte noch vor kurzem mitgeteilt, dass sich das
Gewinn-Ziel im Kerngeschäft mit Datenbanken nicht
geändert habe. Allerdings wählten Kunden zunehmend
neuere, billigere Versionen. In den vergangenen Quartalen hatten
Software-Firmen wie IBM und Microsoft die Entwicklung von
Datenbankprodukten massiv vorangetrieben. Dennoch gilt Oracle noch
als Markführer in dem Bereich.

Allerdings leidet Oracle nach Einschätzung von Analysten
zunehmend unter dem Preisdruck in der Branche. „Die Kunden
verhandeln hart. Oracle ist nicht immun dagegen. Sie müssen
mit dem Preis heruntergehen, um mit den anderen Gorillas mithalten
zu können“, sagte Shilakes.