Hamburg – In der Softwarebranche dominieren
derzeit die Schwarzseher. So sieht Peoplesoft-Chef Craig Conway
offenbar seine bisherige Gewinnprognose gefährdet. Wie die
„Financial Times Deutschland“ (FTD) berichtete, äußerte
sich Craig am Rande einer Kundenkonferenz in London
äußerst kryptisch über die geplanten Zuwachs von 14
Cent pro Aktie.
„Das habe ich nicht gesagt“, erwiderte Conway auf die Frage, ob
Peoplesoft die Vorgaben erfüllen könne. Allerdings
betonte er auch, dass die Prognose nicht erneuert wurde. Ansonsten
wollte Conway die Situation nicht kommentieren.
Auch bei Siebel herrscht Zurückhaltung
Der Konkurrent Siebel gibt sich ebenfalls sehr pessimistisch. Nach
eigener Einschätzung entwickelt sich das laufende Quartal
genau so mies wie die vergangenen drei Monate. Schon das erste
Quartal bezeichnete der Anbieter von Unternehmenssoftware als eines
der schlechtesten überhaupt.
Die negativen Kommentare von Siebel hatten am Mittwoch Folgen
für die Kursentwicklung der Konkurrenz. So wurde auch die
Aktie des Softwareunternehmens SAP belastet. Der Titel fiel bis
11.35 Uhr um 2,56 Prozent auf 109,30 Euro. Das Börsenbarometer
DAX verlor gleichzeitig um 1,64 Prozent auf 4.530,46 Punkte.
Auch Oracle macht durch Negativschlagzeilen von sich reden. In
der vergangenen Woche gab das Unternehmen bekannt, 200 Stellen im
Bereich Unternehmenssoftware streichen zu wollen. Zudem gibt es
Gerüchte, wonach der Softwareanbieter seine Vorgaben nur
erreicht, weil er den Firmenkunden massive Rabatte bei
Vertragsabschluss gewährt.
Krise am Markt für Unternehmenssoftware
Die übergreifende Verunsicherung dokumentiert die schwierige
Lage der Unternehmenssoftware-Branche. Betriebe halten sich derzeit
mit Investitionen für Informationstechnologie zurück.
Leidtragende sind Anbieter wie Oracle, Siebel oder Peoplesoft. Die
betroffenen Anbieter versuchen auf unterschiedliche Weise, die
Krise zu bewältigen. Durch Entlassungen und
Sparmaßnahmen sollen die Kosten gedrückt werden.
Parallel tobt ein Preiskrieg. Mit erheblichen Preisnachlässen
wird versucht, der Konkurrenz die Kundschaft abspenstig zu
machen.
Wann sich die Lage entspannt, ist nur schwer vorherzusagen.
Norbert Loeken, Softwareanalyst der WestLB Panmure, sagte
gegenüber der FTD, dass mit erhöhten IT-Budgets bei den
Unternehmen erst zum Ende des Jahres gerechnet werden
könne.
Quelle: http://www.manager-magazin.de