SAN JOSE. Der Markt für Personal Computer
(PC) ist weltweit eingebrochen und dürfte sich bis Jahresende
nur teilweise wieder erholen. Alle großen Anbieter sind
betroffen – mit Ausnahme von Dell.
Nach einer im kalifornischen San José
veröffentlichten Studie der US-Marktforschungsfirma Gartner
Dataquest sanken die PC-Auslieferungen rund um den Globus im
dritten Quartal im Jahresvergleich um 11,6 Prozent. Von Anfang Juli
bis Ende September dieses Jahres wurden nur noch 30,7 Millionen PCs
ausgeliefert. Der zweitgrößte Chipfabrikant AMD
erklärte, die konjunkturelle Unsicherheit werde auch das zu
den Feiertagen am Jahresende traditionell starke Geschäft
belasten. Die Zahlen würden voraussichtlich nur bescheiden
wachsen. Computerhersteller Apple rechnet mit weniger Gewinn.
Der Absatzrückgang traf den Gartner-Angaben zufolge fast
alle großen Hersteller mit Ausnahme der Firma Dell. Der
Direktanbieter aus den USA, der Compaq im ersten Vierteljahr als
Branchenführer abgelöst hat, baute seine Position weiter
aus. Dell, das die Preise für seine Rechner zuletzt massiv
gesenkt hatte, setzte 4,2 Millionen PCs und damit fast elf Prozent
mehr ab als ein Jahr zuvor. Compaq musste dagegen mit einem Minus
von 31 Prozent die stärksten Einbußen hinnehmen. Bei
Compaq-Fusionspartner Hewlett-Packard sanken die Zahlen um 25
Prozent und erreichten mit knapp zwei Millionen den tiefsten Stand
seit Anfang 1997. Rückgänge gab es auch bei IBM und
NEC.
Gartner-Vizechef Charles Smulders erklärte den
Absatzeinbruch mit der Sättigung der Märkte in den
entwickelten Ländern und der Konjunkturdelle in den
Vereinigten Staaten. Allein in den USA als wichtigstem Einzelmarkt
der Welt gingen die Absätze um 18,7 Prozent auf 10,9 Millionen
PCs zurück. Damit sanken die US-Lieferungen bereits im dritten
Quartal in Folge. In Europa, Afrika und dem Nahen Osten brachen die
PC-Absätze um mehr als zehn Prozent ein, selbst in
Lateinamerika gingen die Zahlen zurück. Wegen der
Konjunkturdelle gingen vor allem die Lieferungen an Unternehmen,
traditionell eine der Säulen der PC-Absätze,
zurück.
Der Prozessor-Hersteller Advanced Micro Devices (AMD) leidet vor
allem unter dem Preiskrieg mit Marktführer Intel. Wie das
Unternehmen im kalifornischen Sunnyvale bekannt gab, rutschte es im
dritten Quartal mit einem Verlust von 186,9 Millionen Dollar (rund
405 Millionen DM/207 Millionen Euro) in die roten Zahlen und
rechnet auch im vierten Quartal nicht mit einer Rückkehr in
die Gewinnzone. Die Attentate vom 11. September berührten das
Unternehmen zwar nicht; die wegen der Sperrung des US-Luftraums
ausgefallenen Lieferungen konnten im Verlauf des Monats nachgeholt
werden. Der übliche Schub durch das Weihnachtsgeschäft
werde in diesem Jahr aber geringer ausfallen, schätzte
AMD.
Apple kündigte für das abgeschlossene Quartal
geringere Erträge an und senkte auch die Gewinnerwartungen
für das laufende Vierteljahr. Die Umsätze des Herstellers
der Macintosh-Rechner sackten um 22 Prozent auf 1,45 Milliarden
Dollar ab. Finanzchef Fred Anderson verwies zur Begründung im
kalifornischen Cupertino auf die unsichere politische Lage und die
schwache Konjunktur. Insgesamt lieferte Apple im dritten Quartal
850000 Macintosh aus.